Fasten wird seit Jahrhunderten als eine Maßnahme für die Verbesserung des körperlichen Wohlbefindens ausgeübt und wird seit Jahren immer beliebter. Egal, ob Heilfasten, Intervallfasten oder die bekannte „Mayr-Kur“ – die Fastenformen an sich sind nahezu ähnlich vielfältig wie die Gründe für das Fasten selbst. Im folgenden Artikel stellen wir Ihnen vier verschiedene Fastenkuren vor und erläutern Ihnen, wie diese angewendet werden können.
1. Intervallfasten
Eine der beliebtesten Fastenmethoden ist das sogenannte „Intervallfasten“, das auch unter dem Begriff des „Intermittierenden Fastens“ bekannt ist. Beim Intervallfasten wird die Nahrung in einem bestimmten täglichen Zeitfenster zu sich genommen, wohingegen die restliche Zeit des Tages komplett auf „Essen“ verzichtet wird.
Vorteilhaft ist, dass man dafür auf keinerlei Lebensmittel verzichten muss und sich für den Erfolg lediglich an das vorgegebene Zeitfenster halten sollte. Im Gegensatz zu anderen Formen des Fastens kann das Intervallfasten dadurch nicht nur kurzfristig, sondern auch dauerhaft, also quasi lebenslang, angewendet werden.
Die unterschiedlichen Formen des Intervallfastens unterschieden sich in Bezug auf die Dauer und Häufigkeit des Nahrungsverzichts. So gibt es beispielsweise die sogenannte „16:8-Methode“, in der sechzehn Stunden des Tages auf Essen verzichtet wird und acht Stunden für die Nahrungsaufnahme dienen.
Durch Intervallfasten kann der Körper nicht nur Fett verbrennen, er baut zudem defekte und beschädigte Moleküle in unseren Zellen ab. Intervallfasten ist somit wie eine Art „Verjüngungskur“ für unsere Zellen. Da Intervallfasten eine recht angenehme und damit „einfache“ Art des Fastens darstellt, ist Intervallfasten prinzipiell für Jedermann geeignet und auch ohne ärztliche Anleitung möglich. Ausnahmen stellen wie bei anderen Fastenkuren auch Schwangere, Stillende und Menschen unter 18 Jahren dar.
2. Heilfasten nach Buchinger
Beim Heilfasten, welches auf den Arzt Otto Buchinger (1878 – 1966) zurückgeht, nehmen Fastende in der Regel fünf bis sieben Tage keinerlei feste Nahrung zu sich. Die tägliche Nahrungsaufnahme konzentriert sich hierbei auf Flüssiges, das maximal 500 Kalorien enthalten darf. Um den Körper trotzdem mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen, greifen Fastende bei der Flüssigkeit auf Gemüsebrühe sowie mit Wasser verdünnte Obst- und Gemüsesäfte zurück. Beim Heilfasten sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, eine regelmäßige Darmentleerung sowie genug Bewegung und Entspannung achten. Vor Beginn des Heilfastens unterziehen sich viele Fastende einer Darmreinigung mit Glauber- oder Bittersalz, mit dem Ziel den Körper vollständig zu entgiften.
Neben dem Gewichtsverlust dient Heilfasten vor allem dafür, die körpereigenen Zellreinigungsprozesse in Gang zu setzten und damit die körpereigene Müllabfuhr zu aktiveren. Heilfasten nach Buchinger kann damit sowohl als Einstieg zur Gewichtsabnahme als auch zur gesundheitlichen Prävention eingesetzt werden.
Nachteilig am Heilfasten ist, dass sich dessen kraftraubende Durchführung kaum in den privaten und beruflichen Alltag einbauen lässt. Oft ist es daher notwendig, dafür auf Urlaubstage zurückzugreifen. Für Menschen mit Vorerkrankungen ist Heilfasten nur ärztlicher Aufsicht möglich.
3. Fasten nach der Mayr-Kur
Eine weitere bekannte und klassische Fastenkur ist die sogenannte „Mayr-Kur“, die auf den österreichischen Arzt F. X. Mayr zurückgeht und zum Ziel hat, das seelische und körperliche Wohlbefinden zu verbessern und den Körper auf eine neue Ernährungsweise einzustellen.
Das allgemeine Grundprinzip der Fastenkur nach Mayr lautet: Säubern, Schonen und Schulen. Über die ersten sieben bis vierzehn Tage der Fastenkur, die auch als sogenannte „Teefasten-Phase“ bezeichnet wird, darf der Fastende lediglich Wasser und Kräutertees zu sich nehmen. Mittags wird der Tee oder das Wasser durch Gemüsebrühe ersetzt. Anschließend an die „Teefasten-Phase“ folgt für zwei bis vier Wochen eine „Milch-Semmel-Kur“. Hier dürfen ergänzend zum Tee morgens und mittags trockene Brötchen gegessen werden.
Ein besonderer Fokus wird bei der Fastenkur nach Mayr auf das ausgiebige Kauen gelegt, das als erste Vorstufe der Verdauung zu begreifen ist und damit unseren Verdauungsapparat entlastet. Die trockenen Brötchen sind somit als „Kautrainer“ zu begreifen, die das sorgfältige Einspeicheln der Nahrung einüben sollen.
In der letzten Phase, der sogenannten „Ableitungsdiät“, dürfen Fastende neben Tee, Milch und Semmeln auch wieder milde Schonkost wie reifes Gemüse und Obst (jedoch kaum als Rohkost), Salz und Fett zu sich nehmen.
Im Allgemeinen dient die Mayr-Kur als Darmsanierung und zur Entschlackung, sie wird von vielen Fastenden jedoch auch als Abnehmkur benutzt. Es ist empfehlenswert, die Mayr-Kur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen. Sie ist zudem nur kurzfristig anwendbar.
4. Molkefasten
Das sogenannte „Molkefasten“ ähnelt dem Heilfasten nach Buchinger, da auch hier keinerlei feste Nahrung zu sich genommen wird. Um den Körper zu reinigen, sollen Fastende anstatt fester Nahrung neben Obstsäften, Sauerkrautsaft, Wasser und Tee, vor allem Molke zu sich nehmen. Insgesamt sollen auf diese Weise täglich drei bis vier Liter Flüssigkeit zu sich genommen werden, wobei eineinhalb Liter davon Molke sein sollen. Da Molke Milchzucker und Milchsäure enthält, soll die Trinkkur sich besonders gut auf unsere Darmflora auswirken. Vorteilhaft ist, dass Molkefasten einfach und alltagstauglich ist und der Körper zeitgleich auf keinerlei Vitamine und Nährstoffe verzichten muss. Das Hauptziel des Molkefastens ist die Darmsanierung und die Entwässerung des Körpers. Besonders geeignet ist diese Fastenmethode daher für Menschen mit Darm- oder Hautproblemen.
.