Egal ob Grapefruit, Radicchio oder Salbeitee – sie alle haben einen bitteren Beigeschmack und werden deswegen von vielen Menschen nicht gerade als „Gaumenfreude“ empfunden. Bedingt sieht sich diese Tatsache einerseits in einer angeborenen Abneigung bitteren Geschmack gegenüber. Durch den wenigen Verzehr bitterer Lebensmittel in unserer Gesellschaft werden unsere Geschmacksknospen zudem eher auf andere Geschmacksrichtungen wie „süß“ oder „salzig“ programmiert. Die instinktive Abneigung gegenüber bitterem Geschmack wird daher weiter verstärkt – zu Unrecht jedoch, schließlich handelt es sich bei Bitterstoffen doch um wahre Multitalente in Sachen „Gesundheitsmanagement“. Was Bitterstoffe eigentlich sind, in welchen Lebensmitteln man sie finden kann und warum sie für unseren Körper so wichtig sind, erfahren Sie jetzt.
Was sind Bitterstoffe?
Der Begriff „Bitterstoffe“ bezeichnet nicht nur eine bestimmte chemische Verbindung, sondern umfasst gleich mehrere chemische Substanzen, denen gemein ist, einen bitteren Geschmack hervorzurufen. Bitterstoffe können dabei sowohl natürlichen Ursprungs sein oder auch synthetisch hergestellt werden. Bei Pflanzen, die Bitterstoffe enthalten, dienen diese vor allem als eine natürliche „Abwehrfunktion“, die diese vor Fressfeinden schützt.
Auch der Mensch selbst schreckt instinktiv vor Nahrungsmitteln mit Bitterstoffen zurück. Bedingt sieht sich dies darin, dass viele giftige Pflanzen bitter schmecken. Die natürliche Abneigung gegenüber Bitterstoffen schützt somit den Menschen sich, durch den Konsum verschiedener Pflanzen, nicht selber zu vergiften. Trotzdem gilt: Nicht alle Bitterstoffe sind giftig – durch ihre entgiftende Wirkung ist sogar oft das Gegenteil der Fall!
In welchen Lebensmitteln sind natürliche Bitterstoffe enthalten?
Natürliche Bitterstoffe sind häufig in Salaten wie Rucola, Radicchio, Chicorée oder Endiviensalat zu finden. Weiterhin sind sie aber auch in vielen heimischen Gemüsesorten wie Grünkohl, Rosenkohl, Mangold oder Spinat enthalten. Auch Wildkräuter wie Giersch, Löwenzahn oder Brennnesseln sind Träger des bitteren Geschmacks. Darüber hinaus sind Bitterstoffe zudem in einigen Zitrusfrüchten, wie Orangen, Grapefruit oder Zitronen, zu finden.
Natürliche Bitterstoffe können nicht nur gegessen, sondern natürlich ebenso in flüssiger oder getrockneter Form konsumiert werden. Entsprechend sind sie auch in Kaffee und Salbeitee oder Gewürzen wie Senfkörnern, Kurkuma, Thymian oder Estragon enthalten.
Tipp: Bei der Auswahl Ihrer Lebensmittel mit Bitterstoffen sollten Sie darauf achten, dass diese möglichst natürlichen Ursprungs sind. Idealerweise greifen Sie beim Kauf von bitterstoffhaltigen Obst oder Gemüse auf möglichst ursprüngliche Sorten, wie es sie beispielsweise auf regionalen Wochenmärkten zu kaufen gibt, zurück.
7 Gründe, warum Bitterstoffe für unseren Körper so wichtig sind
- Bitterstoffe stärken das Immunsystem
Da sich über die Hälfte des menschlichen Immunsystems in den Schleimhäuten des Darms befindet, ist dessen Gesundheit essentiell für unsere Abwehrkräfte. Bitterstoffe können sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf unsere Darmaktivität auswirken. Über Bitterstoffrezeptoren, die sich in unserem gesamten Verdauungstrakt befinden, regen sie nicht nur die Produktion verschiedener Verdauungssäfte an. Sie erleichtern dem Darm auch den Verdauungsprozess an sich. Durch ihre sekretfördernde Funktion wirken sie zudem als eine Art „Training“für den Darm, wodurch dieser dazu angeregt wird Ablagerungen im Darm zu auszuscheiden, sprich zu „entschlacken“. - Bitterstoffe regen unsere Verdauung anEbenso wirken Bitterstoffe auch adstringierend auf unseren Verdauungstrakt, was so viel wie „zusammenziehend“ bedeutet. Durch den Verzehr von Bitterstoffen wird damit nicht nur die Verdauung angeregt, es werden ebenso Fäulnisprozessen im Darm vorgebeugt. Typische Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen können somit vermindert werden!
- Bitterstoffe unterstützen unseren Säure-Basen-Haushalt
Durch einen hohen Verzehr von Bitterstoffen können wir unseren Säure-Basen-Haushalt unterstützen. Ausgleichend wirken dabei nicht nur die als basisch geltenden Bitterstoffen selbst. Weiterhin zuträglich ist auch deren stimulierender Effekt auf die sogenannten „basophilen Drüsen“ in Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm, die dann die körpereigene Basenproduktion im Körper aktivieren können. - Bitterstoffe regulieren unseren Appetit!
Bitterstoffe regen unseren Appetit zwar an, sorgen aber auch dafür, dass wir uns nach deren Verzehr länger gesättigt fühlen. Zudem vermindert der regelmäßige Konsum von natürliche Bitterstoffen unsere Lust auf „Süßes“. Bitterstoffe können dadurch indirekt auch beim Abnehmen behilflich sein. - Bitterstoffe helfen unserem Körper bei der (Fett-)Verdauung
Sobald unserem Körper Bitterstoffe zugefügt werden, fängt dieser vermehrt an, Magensaft, Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekret zu produzieren, die dem Darm dabei helfen, die aufgenommene Nahrung in verwertbare Bestandteile zu „zerlegen“. Besonders hilfreich kann dieser Effekt bei der Aufnahme von fettreicher Nahrung sein, im Rahmen welcher unser Körper einer besonders großen Anstrengung bedarf. - Bitterstoffe sind gut für unsere ZahngesundheitDurch die Aufnahme von Bitterstoffen können wir nicht nur unserem Verdauungstrakt, sondern auch unseren Zähnen etwas Gutes tun. Durch die verminderte Lust auf Süßes sind unsere Zähne weniger anfällig für Karies und Bakterien. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung werden Bitterstoffe darüber hinaus auch für die Behandlung von Zahnfleischentzündungen eingesetzt.
- Bitterstoffe helfen der Leber beim „Entgiften“
Ähnlich wie der Darm profitiert auch die Leber von der vermehrten Verdauungssäfte-Produktion, welche durch die Zufuhr von Bitterstoffen ausgelöst werden. Entsprechend können bitter schmeckende Lebensmittel als Kooperationspartner fungieren, die die Leber bei ihrer Entgiftungsfunktion unterstützen.