Pilates bietet als Sportart ein breites Spektrum an Möglichkeiten, seinen Körper zu stärken. So kann das systemische Ganzkörpertraining sowohl zur Stärkung der Rücken-, Beckenboden-, Bauchmuskulatur, als Rehabilitationsmaßnahme, zur Verbesserung von Bewegungskoordination und Kondition als auch zur Stressbewältigung genutzt werden. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Sportart und zeigen Ihnen zudem die Vor- und Nachteile der beliebten Trainingsmethode auf.
Woher stammt „Pilates“?
Pilates geht auf den Deutschen Joseph Hubertus Pilates (1883–1967) zurück, der die Sportart ursprünglich als ganzheitliches Körpertraining entwickelte, das zu einer guten Haltung und Kondition beitragen sollte. Der ursprünglich aus Mönchengladbach stammende Joseph H. Pilates ging im Jahr 1912 nach England, wo er als professioneller Boxer, Zirkusartist und als Lehrer für Selbstverteidigung für Scotland Yard arbeitete.
Die ursprünglich von Joseph H. Pilates zuerst benutzte Bezeichnung für „Pilates“ war „Contrology“ oder auch „The Art of Control“, im Rahmen welcher vorerst vor allem Kriegsversehrte bei deren Rehabilitation unterstützen wollte. Hierfür funktionierte er deren Krankenhausbetten mithilfe Sprungfedern und Hochziehhilfen zu eigenen „Trainingsgeräten“ um. Auch noch heute dient die damalige „Bettenkonstruktion“ als Vorbild für das am häufigsten verwendete Pilates-Gerät namens „Reformer“. Ziel von Pilates sollte ein schmerzfreier, gesunder und starker Körper sein.
Was macht die Sportart „Pilates“ aus?
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Im Mittelpunkt des Ganzkörpertrainings stehen vor allem langsam und bewusst ausgeführte Bewegungsabläufe, welche die Körpermitte, das sogenannte „Powerhouse“ oder den „Core“, stärken sollen. Das „Powerhouse“ umfasst die Brust, den Bauch, den Rücken und den Rumpf. Das Training umfasst eine Sequenz verschiedener Übungen, die durch fließende Übergänge miteinander verbunden sind. Wichtig bei Pilates ist außerdem die richtige Atmung, welche den Körper bei der Durchführung unterstützt.
Für einen spürbaren Erfolg sollte Pilates regelmäßig ausgeführt werden. Laut Joseph H. Pilates, dem Erfinder der Sportart, sind vier Sitzungen à 20 Minuten pro Woche ideal. Wer die Sportart langfristig ausüben möchte, kann nicht vermeiden, sich mit Begriffen wie „Posterior laterale Atmung“, „Zentrierung“ und „Powerhouse“ auseinanderzusetzen.
Was unterscheidet „Pilates“ und „Yoga“ voneinander?
Der große Unterschied zu Yoga ist, dass Pilates keinerlei spirituelle Ausrichtung verfolgt, sondern sich lediglich auf die Bewegungen und die damit verbundene Stärkung des Körpers und dessen Gesundheit ausgerichtet ist. Anders als beim Yoga wird bei Pilates die Atmung während der Dehnung nicht gehalten, sondern ist stets mit Bewegung verbunden. Pilates hat daher eher einen „Work-Out-Charakter“.
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Vorteile der Sportart:
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1. Benötigt wenig Hilfsmittel
Ein Vorteil von Pilates ist, dass das Ganzkörpertraining mit relativ wenigen Hilfsmitteln auskommt. Anfänger benötigen lediglich eine dickere Gymnastikmatte und einen Trainer, der einem anfangs bei der Ausführung der Übungen zur Seite steht. Zusätzliches Equipment wie Widerstandsbänder, Faszienrollen und den Magic Circle sind vorerst nicht nötig, können aber zur Erweiterung des Trainings benutzt werden.
2. Fördert eine gesunde Körperhaltung und regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an
Ein weiterer positiver Effekt von Pilates-Training ist, dass die Fokussierung auf die Körpermitte, welche vor allem auf das Training des Rückens, des Beckenbodens und der Rumpfmuskulatur abzielt, langfristig zu einer gesünderen Körperhaltung führt. Weiterhin regt das Ganzkörpertraining aber auch den Stoffwechsel und die Durchblutung an.
3. Stärkt die Tiefenmuskulatur
Neben der Körperhaltung wird durch Pilates auch die Tiefenmuskulatur des Körpers gestärkt. Dies ist vor allem bei Rückenschmerzen wichtig. Vorteilhaft ist weiterhin, dass die Muskulatur zwar gestrafft wird, jedoch ohne dabei zu große Muskelmasse zu bilden, was Pilates vor allem für Frauen interessant macht.
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4. Pilates als Stressbewältigung
Nicht nur körperlich stellt Pilates ein wahres „Kraftpaket“ dar, auch mental kann Pilates viel bewirken. So stellt es für manche Menschen auch ein gutes Mittel zur Stressbewältigung dar. Bedingt sieht sich dies vor allem durch die bei Pilates durchgeführte Atmung, die, wenn richtig durchgeführt, auch geistig sehr entspannend wirken kann.
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Nachteile der Sportart:
Der Begriff des „Pilates-Trainers“ ist nicht geschützt
Ein zentraler Kritikpunkt an „Pilates“ ist, dass die Bezeichnung von „Pilates selbst“ und somit auch des „Pilates-Trainers“ nicht geschützt sind und es folglich auch keine einheitlichen Richtlinien für dessen Ausbildung gibt. Dies führt dazu, dass manche Trainer „Pilates“ lediglich im Rahmen kurzer „Crashkurse“ erlernt haben und das mit Pilates verbundene Verletzungsrisiko nicht richtig einschätzen können.
2. Nicht geeignet für Menschen mit Bandscheibenproblemen
Wie bereits angedeutet, kann Pilates auch mit einem gewissen Verletzungsrisiko verbunden sein. Menschen, die bereits unter Bandscheibenproblemen leiden, wird von Pilates daher eher abgeraten, da der Rücken im Rahmen des herausfordernden Ganzkörpertrainings sehr beansprucht wird.
3. Nicht geeignet für Menschen mit chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen
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Ebenso nicht geeignet ist Pilates für Menschen, die unter entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Rheuma oder Arthritis leiden. Auch hier kann Pilates-Training eher schädlich sein, wobei es sicherlich auch einzelne Übungen gibt, die auch mit Gelenkerkrankungen gut möglich sind.