Ein mikroskopisch kleine einzellige Alge bildet bei Stress einen roten natürlichen Farbstoff namens Astaxanthin aus, welcher über vielfach gesundheitsfördernde Wirkungen verfügen soll. Was im ersten Moment wie eine wundersame Fantasieerzählung klingt, ist in Wirklichkeit die Geschichte der sogenannten Blutregenalge, die heute einer der Hauptquellen für die industrielle Gewinnung von Astaxanthin darstellt. Dieser natürliche Farbstoff kann auf vielfältige Art und Weise als Wirkstoff für gesundheitsfördernde Produkte verwendet werden und zählt heute zu den stärksten und wirkungsvollsten Antioxidantien der Natur. Über welche möglichen potenziellen Nutzungsweisen Astaxanthin noch verfügen soll, können Sie in diesem Artikel erfahren. Zudem klären wir Sie über die richtige Dosierung und Nebenwirkungen des Power-Wirkstoffs auf.
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Herkunft und wichtige Inhaltsstoffe:
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Die Blutregenalge ist eine einzellige Süßwasseralge, die vor allem in kleinen Teichen, Wasserlöchern oder Weihwasserbecken vorkommt. Die Blutregenalge ist eine sogenannte „Mikro-Alge“, die meist nicht größer als 0,05 Millimeter groß wird. Anders als der Name der Alge vermuten lässt, ist die Blutregenalge keine rote, sondern eine Grünalge, welche bei Massenentwicklung jedoch die Fähigkeit hat, dem Wasser durch das dann entwickelte Astaxanthin eine besondere rote Farbe verleihen zu können. Dieser Effekt ist unter dem Begriff „Blutregen“ bekannt. Ähnliche Effekte treten auch im Zusammenhang mit dem Naturphänomen des Blutschnees auf, welcher in Gebirgsregionen auftreten kann, in denen es schneebewohnende Grünalgen gibt, die eben gleichen Farbstoff entwickeln können.
Die Blutregenalge bildet jedoch nicht immer den Farbstoff Astaxanthin – dieser natürliche Vorgang findet nur statt, wenn die Blutregenalge sich vor für sie schlechten Umweltbedingungen schützt. Das Astaxanthin ist folglich eigentlich bloß die Antwort der Blutregenalge auf Stress von Außen, der bei dieser Alge aus Nährstoffmangel oder zu viel Sonnenlicht besteht. Mithilfe des Astaxanthins kann die Blutregenalge bis zu vier Jahrzehnte auch unter für sie sehr ungünstigen Umweltbedingungen überleben. Die Algenfarbe ändert sich, abhängig von den äußeren Einflüssen, von grün auf rot oder eben umgekehrt.
Neben der Blutregenalge, kann Astaxanthin außerdem auch aus Krebstieren wie Krill, Krabben oder Garnelen, sowie manchen Fischarten gewonnen werden. Sowohl in Krebsen als auch in Fischen ist der Gehalt jedoch deutlich geringer, da diese den Farbstoff Astaxanthin nicht selber herstellen, sondern ausschließlich durch den Konsum von Algen zu sich nehmen.
Potenzielle Nutzungsweisen der Blutregenalge:
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Astaxanthin als natürlicher UV-Schutz für Haut und Auge:
Was bei der Blutregenalge als natürliche Sonnenschutz funktioniert, soll auch beim Menschen funktionieren. Entsprechend wird Astaxanthin auch als mögliches Mittel gegen durch Sonnenstrahlen „gestresste Haut“ gehandelt, die dann mit aggressiven Sauerstoffradikalen reagiert, welche die Haut langfristig schädigen können.
Auch die Augengesundheit soll möglicherweise von Astaxanthin profitieren können. Im Fokus stehen dabei vor allem Schädigungen des Auges durch zu hohe UV-Strahlung. Als mögliche Anwendungsgebiete können hier zum Beispiel die Makuladegeneration sowie durch UV-Strahlen hervorgerufene Defekte an der lichtempfindlichen Augennetzhaut genannt werden. Wissenschaftliche Belege zu diesen Wirkungen bei Menschen gibt es dazu leider noch nicht.
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Astaxanthin als Entzündungshemmer:
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Astaxanthin hat eine große antioxidative Wirkung und kann daher ein gutes Mittel zur Behandlung von akuten und chronischen Entzündungen. Da der Farbstoff Astaxanthin dabei auch die Blut-Hirn-Schranke überschreiten soll, kann er überall im Körper wirken, was ein breites Anwendungsgebiet eröffnet. Wie andere Antioxidantien ist auch Astaxanthin in der Lage freie Radikale im Körper neutralisieren und somit potenzielle Schädigungen in den Zellen einzuschränken, beziehungsweise vorbeugen zu können.
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Entsprechend wurde Astaxanthin in Tierversuchen erfolgsversprechend bei Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt. Ebenso soll Astaxanthin eventuell auch bei Sehnenscheidenentzündung und dem Karpaltunnelsyndrom hilfreich sein. Als potenziell mögliche Einsatzgebiete werden auch andere Krankheiten wie Krebs, Alzheimer, Parkinson, Reizdarmsyndrom und Schlaganfälle angesehen. Zu beachten gilt hierbei, dass es zu den hier genannten Einsatzgebieten bisher leider keine wissenschaftlichen Studien gibt, welche die Wirkung von Astaxanthin ausreichend belegen können.
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Astaxanthin als natürliches Anti-Aging Mittel:
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Da Astaxanthin sowohl ein starkes Antioxidans ist, als auch in der Lage ist, die körpereigene Kollagenproduktion anzuregen, wird es gerne als Anti-Aging-Produkt genutzt. Von Vorteil ist in diesem Zusammenhang zudem, dass Astaxanthin sowohl hydrophile (wasserliebende) als auch lipophile (hautliebende) Bestandteile enthält, was dazu führt, dass es eine ähnliche Struktur wie die menschliche Haut hat, welche ebenfalls beide Bestandteile aufweist. Mittlerweile gibt es viele Anti-Aging-Produkte wie Cremes, Hautöle oder Seren, die Astaxanthin enthalten und das Hautbild bei langfristiger Anwendung deutlich verbessern sollen. Die Produkte werden dabei meist mit einer Kombination von anderen Nährstoffen und Vitaminen wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C und Vitamin B kombiniert.
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Dosierung und Nebenwirkungen von Astaxanthin:
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Astaxanthin wird normalerweise nur in kleinsten Mengen eingenommen. Die Dosierung liegt dabei im einstelligen Milligramm-Bereich, meist zwischen 4 bis 8 mg pro Tag. Bei Nahrungsergänzungsmitteln haben Expertengremien wiederum einen Höchstwert von 8 mg pro Tag festgelegt. Dieser wird üblicherweise mit ein bis zwei Kapseln pro Tag erreicht.
Bisher konnten noch keine Nebenwirkungen von Astaxanthin in Nahrungsergänzungsmitteln beobachtet werden. Zu beachten gilt jedoch, dass Menschen, die an einer Krustentier-Allergie leiden, darauf achten sollten, aus welcher Quelle das eingenommene Astaxanthin stammt, da so gegebenenfalls allergische Reaktionen auftreten könnten. Ebenso sollte generell eine Überdosierung des Wirkstoffs vermieden werden, da dadurch eventuell Hautrötungen hervorgerufen werden können.