Die aus Indien stammende Gesundheitslehre Ayurveda, beschäftigt sich mit dem „Wissen“ ( Sanskrit: „ayur“) um ein langes „Lebens“ (Sanskrit: „veda“). Sie begreift den Menschen als ganzheitliches System, das, um gesund zu bleiben, im Gleichgewicht seiner drei Lebensenergien (Sanskrit: „Doshas“) bleiben sollte. Der Fokus der Ayurveda-Lehre liegt damit vor allem auf der Vorbeugung von Krankheiten und der Erhaltung der eigenen Gesundheit, die durch tägliche Self-Care Rituale möglichst lange aufrechterhalten werden kann.
Professionell werden Ayurveda-Kuren in Sri-Lanka oder Indien angeboten. Für einen ersten Vorgeschmack lassen sich Ayurveda-Anwendungen und die ayurvedische Ernährungslehre aber auch bestens in die Alltagsroutine integrieren. Unabhängig davon, ob Sie mit Ayurveda bereits Erfahrung gemacht haben oder ob Sie ein Ayurveda-Neuling sind – hier finden Sie ein paar praktische Tipps und Tricks, wie Sie sich Ihre Ayurveda-Kur ganz einfach nach Hause holen können.
Ayurveda: Eine ganzheitliche Gesundheitslehre
Die Gesundheitslehre Ayurveda begreift unseren Körper als etwas, das aus drei verschiedenen Lebensenergien („Doshas“) besteht, welche es, um gesund zu bleiben, stets im Gleichgewicht zu halten gilt. Im Laufe unseres Lebens gibt es vielerlei unterschiedlicher Einflüsse von Innen und Außen, die dieses innere Gleichgewicht durcheinander bringen können. Als Beispiele können hier übermäßiger Stress, Umweltgifte, Toxine aus Lebensmitteln, Alkohol, falsche Ernährung sowie negative Gedanken genannt werden, die laut der Ayurveda-Lehre auch zu sogenannten „Schlacken“ („Ama“) führen.
Die Ayurveda-Lehre tritt den Schlacken einerseits mit der ayurvedischen Ernährungslehre entgegen. Andererseits können die Schlacken auch mit täglichen Routinen, die auch unter dem Begriff „Svasthāvrtta“ („Svashta“ für Gesundheit und „vrttha“ für Routine) sind, wieder ins Gleichgewicht gebraucht werden. Entsprechend umfassen Ayurveda-Reinigungskuren neben der ayurvedischen Ernährungslehre, auch viele andere Anwendungen, die von Hautpeelings, ayurvedischer Morgenroutine bis hin zu Selbstölmassagen reichen können. Die Anwendungen dienen dabei vor allem der Selbstreinigung, können aber auch bei anderen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche oder Depressionen hilfreich sein.
Kapha, Pitta oder Vata?
Bevor Sie mit ihrem ayurvedischen Tag zu Hause beginnen, ist es lohnenswert sich mit ihrem ayurvedischen Konstitutionstypen zu beschäftigen. In der indischen Aryuveda-Lehre gibt es drei Konstitutionstypen, die eng mit den sogenannten „Doshas“ (kann als „Lebensenergien“ übersetzt werden) in Verbindung stehen. Abhängig vom jeweiligen Konstitutionstypen unterscheiden sich dann auch die jeweiligen ayurvedischen Anwendungen und empfohlenen Ernährungsweisen. Wenn Sie herausfinden wollen, welcher ayurvedische Konstitutionstyp Sie sind, können Sie diese ganz einfach mithilfe von kostenlosen Online-Tests tun.
Fünf Ayurveda Self-Care Rituale für Zuhause
1. Brahmamuhurtha und Morgengruß („Vyayama“)
Das erste ayurvedische Self-Care Ritual kann laut der ayurvedischen Gesundheitslehre bereits 1 Stunde und 36 Minuten vor Sonnenaufgang beginnen. Die „Zeit des Brahma“ orientiert sich folglich am täglichen Sonnenstand und ist bestens für eine kleine Meditation, eine Atemübung oder eine Yoga-Einheit geeignet. Bevor man in seinen Alltag startet, hilft es sich Zeit für sich selbst zu nehmen und sich nochmal auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Eine, für den Morgen, optimal geeignete Körperübung ist der sogenannte „Morgengruß“ (auch als „Sonnengruß“ bekannt) aus dem Yoga. Hierbei handelt es sich um eine feste Abfolge von Yogaübungen, die traditionell am Morgen ausgeführt werden. Die aufeinander ausgerichtete Kombination aus Übung und Atmung dehnt und mobilisiert den ganzen Körper. Zudem werden Verspannungen gelöst.
2. Hautpeeling („Garshana“)
Auch über die Haut kann der Körper laut Ayurveda-Medizin entgiften. Das ayurvedische Hautpeeling wird dabei nicht wie sonst häufig üblich mit einer Bürste oder einem Peeling, sondern mithilfe von Handschuhe aus Rohseide oder Wolle vollzogen. Durch die Reibung der Handschuhe werden alte Hautzellen entfernt und das Gewebe darunter besser durchblutet. Laut Ayurveda-Lehre entsteht zudem elektrische Spannung auf der Haut, die im Körper für einen besseren Energiefluss sorgt.
3. Ölziehen („Gandusha“)
Ein immer beliebteres Self-Care-Ritual ist das sogenannte „Ölziehen“. Hierbei handelt es sich um ein, sowohl in der Naturheilkunde als auch in ayurvedischen Medizin angewandtes Entgiftungsritual, bei welchem durch die Reinigung der Zähne und der Mundschleimhaut Giftstoffe aus dem Körper entfernt werden können. Da der Mundraum in der Ayurveda-Lehre zum Verdauungstrakt gezählt wird, in welchem sich über Nacht vielerlei Giftstoffe ansammeln, gehört das Ölziehen, neben dem morgendlichen Zähneputzen, einfach dazu.
Zum Ölziehen können, je nach Geschmack, ein bis zwei Teelöffel Sesam- oder Kokosöl in den Mund genommen werden und dann für fünf Minuten durch den Mund gegurgelt werden. Anschließend wird das Öl in ein Taschentuch oder in Toilettenpapier gespuckt, was dann über den Hausmüll entsorgt werden kann werden. Das Ritual schützt nicht nur die Zähne, sondern beugt auch Parodontose, Karies und Zahnfleischentzündungen vor.
4. (Selbst-)Ölmassage („Abhyangam“)
Eines der bekanntesten Ayurveda-Rituale ist die sogenannte „Ölmassage“, die in der Ayurveda-Lehre als entgiftend gilt. Hierbei handelt es sich eine Ganzkörpermassage mit warmen Öl, das mit fließenden Bewegungen auf die Haut aufgetragen wird. Da das warme Öl aus ayurvedischer Sicht die Giftstoffe entfernt, darf es nach dem Einölen nicht auf der Haut verbleiben. Es sollte deshalb danach mit einem Wasser und Seife oder traditionell mit Kichererbsenmehl wieder abgewaschen werden. Auf mentaler Ebene verleiht das warme Öl eine „dicke Haut“ und soll dadurch stressresistenter machen.
Je nachdem, welcher Konstitutionstyp vorliegt, können die zu verwendenden Öle variieren. Entsprechend sollten Vata-Konstitutionstypen eher Sesamöl verwenden, wohingegen für Pitta-Konstitutionstypen eher auf Sonnenblumenöl zurückgreifen sollten. Wer keine Zeit hat den ganzen Körper einzuölen, kann sich auch anfangs auch nur auf die Füße, den Kopf und die Ohren konzentrieren.
5. Zungenschaben
Ein weiteres als entgiftend geltendes Körperritual ist das „Zungenschaben“, bei welchem mithilfe eines Zungenschabers aus Metall (üblicherweise aus Edelstahl oder Kupfer) der Zungenbelag entfernt wird, der häufig zu Mundgeruch oder Entzündungen des Zahnfleisches führt.