Gelenkbeschwerden wie Rheuma und Arthrose sind für Betroffene in den meisten Fällen mit starken Schmerzen, Ängsten sowie der Einnahme von synthetischen Medikamenten verbunden. Die medizinische Behandlung kann jedoch auch mit Naturheilmitteln sowie einer an die Gelenkbeschwerden angepassten Ernährung erweitert werden. Beide Verfahren können vor allem im Anfangsstadium eine entzündungshemmende Wirkung zeigen und synthetische Schmerzmittel gut ergänzen. Welche natürlichen Heilpflanzen inwiefern bei unterschiedlichen Gelenkproblemen helfen können, zeigen wir Ihnen im folgenden Artikel auf. Im Fokus des Artikels stehen hierbei vor allem die Gelenkerkrankungen Rheuma und Arthrose.
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Wie können natürliche Heilpflanzen die Behandlung von Gelenkbeschwerden unterstützen?
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Bei Arthrose:
Medizinisch können die unterschiedlichen Heilpflanzen bei Arthrose sowohl in Form von Kapseln, Tabletten, Tinkturen oder Cremes angewendet werden. Die Vorteile von Naturheilmitteln gegenüber synthetischen Schmerzmitteln liegen dabei klar auf der Hand – so haben diese eine bessere Verträglichkeit sowie ein breiteres Anwendungsspektrum. Darüber hinaus ist eine Behandlung mit Heilpflanzen im Normalfall zeitlich nicht begrenzt und nur in seltenen Fällen mit Nebenwirkungen zu rechnen. Damit die pflanzlichen Heilmittel bei Arthrose eine gute Wirkung erzielen können, ist neben einer hohen Konzentration der Wirkstoffe auch eine hochwertige Aufbereitung der Inhaltsstoffe notwendig. Es ist daher empfehlenswert, auf Produkte mit einem hohen Qualitätsstandard zurückzugreifen. Generell sollten diese nur in Absprache mit dem Hausarzt eingenommen werden.
Bei Rheuma:
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Auch bei Rheuma können Betroffene von der schmerz- und entzündungshemmenden Wirkung vieler Heilpflanzen profitieren. Die Wirkstoffe können hierbei sowohl äußerlich in Form von Salben, Badezusätzen und Umschlägen angewendet werden. Ebenso ist auch eine innere Einnahme möglich. Hierbei wird meist auf Tees oder Kapseln, die Pflanzenextrakte enthalten, zurückgegriffen. Viele Studien könnten die Wirksamkeit unterschiedlicher Heilpflanzen im Zusammenhang mit Rheumaerkrankungen mittlerweile wissenschaftlich belegen. Als Beispiele können in diesem Zusammenhang Brennnesselblätter und Birkenblätter genannt werden. Um eventuelle Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte die genaue Dosierung, Anwendung und Zusammenstellung jeder Heilpflanze vorher genau mit dem behandelnden Arzt oder in der Apotheke abgeklärt werden!
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Welche Heilpflanzen sind bei welchen Beschwerden geeignet?
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Weidenrindenextrakt
Der aus Weidenrindenextrakten stammende Wirkstoff ist das pflanzliche Salicin, das erst in der menschlichen Darmflora zu Salicylsäure umgewandelt wird und dort dann ähnlich das chemische Arzneimittel Acetylsalicylsäure (ASS) wirkt. Salicylsäure ist fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzstillend und fungiert daher als eine Art „natürliches Aspirin“. Die Wirksamkeit von Weidenrindenextrakt bei Arthrose und Rheuma zeigt sich vorwiegend erst nach längerer Einnahme. Nebenwirkungen treten meistens nicht auf. Jedoch gilt zu beachten, dass das pflanzliche Heilmittel geringfügig blutverdünnend wirkt und bei Einnahme von blutverdünnenden Mitteln nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden sollte. Bei einer Allergie auf Salicylsäure sollte ebenso auf die Einnahme von Weidenrinde verzichtet werden.
Afrikanische Teufelskralle
Die aus Südafrika stammende krautige Pflanzen verfügt über eine entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung und wird deshalb gerne als unterstützende Therapie bei Arthrose und Rheuma genutzt. Medizinisch verwendet wird bei der Teufelskralle ein wässriger Extrakt aus der knollenförmigen Speicherwurzel, der den hydrophilen Wirkstoff Harpagosid sowie andere sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Dieser soll für entzündungs- und schmerzhemmende Wirkung der Teufelskralle verantwortlich sein. Der genaue Wirkmechanismus konnte jedoch wissenschaftlich bislang noch nicht ausreichend bewiesen werden. Für gewöhnlich wird die Teufelskralle als Fertigarzneimittel eingenommen, wobei Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen als Nebenwirkungen auftreten können. Menschen mit Gallensteinen oder Magen-/Darmgeschwüren sollten dieses Naturheilmittel grundsätzlich nicht einnehmen. Die potenziellen positiven Effekte der Teufelskralle treten erst nach mehrwöchiger Einnahme dieser ein.
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Brennnesselblätter
Eine weitere beliebte Heilpflanze bei Rheuma stellt die Brennnessel dar. Entsprechend enthalten Brennnesselblätter einen hohen Gehalt an Caffeoyläpfelsäure und ungesättigten Fettsäuren, die vermutlich für deren antirheumatische und entzündungshemmende Wirkung verantwortlich sind. Um Gelenkentzündungen zu behandeln, sollte jeweils morgens und abends eine Tasse Brennnesseltee mit einem gehäuften Teelöffel Brennnesselblättern getrunken werden. Eine besonders gute Wirkung entfalten junge, frische Blätter. Um auch im Winter nicht auf Brennnesselblättertee verzichten zu müssen, können diese aber auch getrocknet verwendet werden.
Auch bei Arthrose scheinen Brennnesselblätter einen positiven Effekt zu erzielen. Als wahrscheinlich wirksam gelten hier die sogenannten Oxylipine, die im Körper vorhandenen Entzündungsstoffe verringern können. Wirksamer als Tee scheinen in diesem Zusammenhang jedoch die Einnahme von Tabletten oder Dragees zu sein, da diese über eine höhere Konzentration der Inhaltsstoffe verfügen.
Birkenblätter
Auch Birkenblätter gelten als optimales Heilkraut gegen Rheuma und Gicht. Medizinisch wirksam sind hier die darin enthaltenen Salicylsäureverbindungen, die ebenso wie bei Weidenrinden entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Als Tagesmenge werden 2 bis 3 Birkenblätter mit 150 Milliliter heißem Wasser empfohlen.
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Hagebuttenpulver
Bereits Hildegard von Bingen wusste um die heilende Wirkung der Hagebuttenpflanze, wobei ihr natürlich nichts über den genauen Wirkungsmechanismus bekannt war. Heutzutage wird Hagebuttenpulver, das aus den Schalen und den Samen der Scheinpflanze gewonnen wird, zu ergänzenden Behandlung von Gelenkschmerzen verwendet.
Verschiedene Studien scheinen die Wirkung von Hagebuttenextrakt bei Rheuma und Arthrose zu bestätigen. Als mögliche positive Effekte lassen sich die erhöhte Bewegungsfähigkeit sowie die Reduktion von Gelenkschmerzen nennen. Hagebuttenpulver kann in Pulver- und Tablettenform erworben werden. Um mögliche Verstopfungen zu vermeiden, sollten beide Mittel im Rahmen einer Mahlzeit und in Kombination mit viel Flüssigkeit eingenommen werden. Weiterhin kann das Hagebuttenpulver auch mit einem Müsli, einem Smoothie oder einem Joghurt vermischt werden.