Nicht nur im asiatischen Raum ist die Heilpflanze Ginseng seit Jahrtausenden als ein beliebtes Mittel zur Vorbeugung und Behandlung verschiedener Beschwerden bekannt. Auch in Europa ist das Wurzelgewächs aufgrund seiner vielen wissenschaftlich nachgewiesenen Heilwirkungen mittlerweile sehr beliebt und ist folglich oftmals in Form eines getrockneten Ginsengwurzel-Extrakts in vielen Nahrungsergänzungsmitteln zu finden. In diesem Artikel finden Sie allgemeine Informationen zum Ursprung und dem Anbau der Heilpflanze. Zudem können Sie hier auch mehr über die vielfachen Wirkungsweisen des ungewöhnlichen Wurzelgewächses, sowie mögliche Nebenwirkungen, erfahren.
Ursprung und Anbau
Ursprünglich stammt die Ginsengpflanze aus Korea. Sie wird daher oft als „Koreanischer Ginseng“ oder auch „Asiatischer Ginseng“ bezeichnet. In der freien Natur kommt Ginseng vor allem in Wald- und Gebirgsregionen in nördlichen Korea, dem nordöstlichen China und dem südöstlichen Sibirien vor. Im Zusammenhang der Erzeugung von medizinisch-pharmazeutischen Produkten wird Ginseng aber mittlerweile in Plantagen überall auf der Welt angebaut.
Die Kultivierung der Waldpflanze ist jedoch sehr mühsam und zeitintensiv, da dieser erst nach vier Jahren geerntet werden kann. Allgemein gilt: Je älter der Ginseng ist, desto höher ist der Gehalt an wichtigen Nährstoffen. Bei der Produktion von Ginseng-Präparaten wird hauptsächlich die Wurzelknolle der Pflanze verarbeitet.
Generell unterscheidet man zwischen rotem und weißem Ginseng, wobei es sich hier nicht um zwei verschiedene Arten, sondern lediglich um einen anderen Verarbeitungsprozess handelt. Der weiße Ginseng wird nach der Ernte geschält, gebleicht und getrocknet, wohingegen der rote Ginseng nach der Ernte mit Wasserdampf behandelt und danach getrocknet wird. Wer im medizinischen-pharmazeutischen Kontext von „Ginseng“ spricht, meint meist den weißen Ginseng, der meist aus Korea stammt und deswegen auch als „koreanischer Ginseng“ bezeichnet wird.
Vielfache Wirkungsweisen
In China gilt Ginseng schon seit als Sinnbild für ein langes Leben und Gesundheit. Nicht umsonst wird Ginseng im Chinesischen auch als „人參“ („rénshēn“) bezeichnet, was übersetzt so viel wie „Menschenwurzel“ bedeutet. Wichtig zu wissen ist dabei, dass Ginseng nicht direkt gegen Krankheiten wirkt, sondern hauptsächlich die körpereigenen Selbstheilungskräfte aktiviert und die Symptome dadurch indirekt bekämpft. Ginseng gilt damit als sogenanntes „Tonikum“, also als ein stärkendes Mittel, das den Körper widerstandsfähiger macht.
Zudem verfügt Ginseng jedoch auch über eine antioxidative als auch eine blutverdünnende Wirkung, die vor allem bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma sowie Diabetes hilfreich ist.
In China ist Ginseng bereits seit 2000 Jahren ein wichtiger Bestandteil der traditionell asiatischen Medizin. Dort wird dieser beispielsweise auch als Potenzmittel oder bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt, beide Anwendungsbereiche konnten jedoch bisher nicht wissenschaftlich bestätigt werden.
Ginseng gegen Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
Einer der bekanntesten Anwendungsbereiche von Ginseng ist die Stärkung bei Müdigkeits- und Schwächegefühlen aller Art. Das traditionell pflanzliche Heilmittel hilft zudem auch bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.
Bedingt sieht sich diese Wirkung durch die im Ginseng enthaltenen Ginsensoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe verfügen über eine konzentrations- und aufmerksamkeitsfördernde Wirkung.
Ginseng als Immunbooster
Ginseng wirkt sich auch stärkend auf das menschliche Immunsystem aus. Besonders vorteilhaft erweist sich dieser Effekt bei viralen Erkältungskrankheiten wie der Grippe. Entsprechend ergaben wissenschaftliche Studien, dass bei einer längeren täglichen Einnahme von roten Ginseng die Erkältungssymptome deutlich milder ausfallen und die Heilungszeit beschleunigt wird.[1] Auch bei anderen Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise Asthma und Heuschnupfen, scheint die Einnahme von Ginseng die Symptome deutlich abzuschwächen.
Ginseng bei Diabetes
Neben seiner immunstärkenden Wirkung, kann „Koreanischer Ginseng“ auch als natürlicher Blutverdünner verwendet werden, der zudem den Blutzuckerspiegel nach unten bringt. Vor allem für Diabetiker mit Typ-2-Diabetes kann Ginseng in Form von Nahrungsergänzungsmitteln daher eine gute pflanzliche Alternative zu herkömmlichen Blutzuckersenkern darstellen.
Ginseng gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen
Aufgrund seiner antiviralen und antibakteriellen Wirkungsweise kann Ginseng auch bei vielen chronisch-entzündlichen Erkrankungen helfen. Als Beispiele können hier Rheuma oder stressbedingte Magen-Darm-Beschwerden genannt werden.
Ginseng nach Krebstherapien
Auch nach Krebstherapien kann die Einnahme von Ginseng für den Körper unterstützend sein. Entsprechend wurde in einer Studie der Mayo-Klinik aus dem Jahr 2012 herausgefunden, dass die langfristige tägliche Einnahme von 2000 mg Ginseng das „Cancer-related-Fatigue-Syndrome“ abmildert. Des Weiteren kann sich Ginseng auch positiv auf die Stimmungslage und damit das Wohlbefinden auswirken, was in Folge einer Krebstherapie sehr hilfreich sein kann.
Mögliche Nebenwirkungen
Da es sich bei Ginseng um eine sehr stark wirkende Heilpflanze handelt, sollte man bei deren Einnahme einige Dinge berücksichtigen und stets auf die Reaktionen des eigenen Körpers achten. Produkte mit Ginseng sollten generell nicht länger als drei Monate eingenommen werden. Die tägliche Dosis darf dabei ein bis zwei Gramm nicht überschreiten. Mögliche Symptome einer längeren Überdosierung können unter anderem Bluthochdruck, Durchfälle und Schlaflosigkeit sein.
Wichtig: Aufgrund der blutverdünnenden Wirkung von Ginseng, sollten vor allem Menschen, die an Diabetes oder Bluthochdruck leiden, die Einnahme von Ginsengprodukten mit Ihrem Arzt abklären. Wer bereits blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte auf Ginsengprodukte eher verzichten oder mit einem Arzt abklären, ob und wie diese angewendet werden dürfen. Auch während Schwangerschaft und Stillzeit ist Ginseng tabu.