Da meistens nicht alle Mitglieder einer Familie von Zöliakie betroffen sind, ist die Küche bei vielen Familien ein Ort, an dem gleichzeitig glutenfreie wie auch glutenhaltige Lebensmittel verarbeitet werden. Hierbei kann es durch falsche Lagerung und auch im Zusammenhang mit der Vor- und Zubereitung der Speisen zu einer unbeabsichtigten Glutenverunreinigung kommen. Um das Kontaminationsrisiko in der eigenen Küche möglichst gering zu halten, ist es daher unabdinglich einige wichtige Hygieneregeln einzuhalten.
Die richtige Lagerung
Grundsätzlich sollten Sie glutenfreie Backzutaten immer getrennt von glutenhaltigen Lebensmitteln aufbewahren. Es ist empfehlenswert glutenhaltige und glutenfreie Lebensmittel bereits bei der Lagerung (z. B. durch unterschiedliche Schränke/Regale) voneinander trennen. Zu besseren Unterscheidung können Sie diese zusätzlich mit unterschiedlichen Symbolen markieren.
Am besten geschützt bleiben glutenfreie Mehlsorten in eigens verschließbaren Plastikbehältern oder Gläsern. Durch eine farbliche Kennzeichnung jener, können Sie diese dann auch besser von glutenhaltigen Mehlsorten unterscheiden.
Auch fertiggestellte Backwaren, wie beispielsweise Brote oder Brötchen, sollten immer separat gelagert werden. Da glutenfreies Brot leichter austrocknet als herkömmliches Brot, ist eine Lagerung im eigenen Brotkasten, oder in einer eigens dafür vorgesehenen Tupperdose im Kühlschrank (dort hält es sich noch länger frisch!), sinnvoll.
Arbeitsfläche und Arbeitsgeräte
Bevor Sie mit dem Verarbeiten glutenfreier Lebensmittel beginnen, sollten Sie darauf achten, dass sowohl alle Arbeitsflächen und auch alle Spül- und Wischlappen, Handtücher sowie jegliche Koch- und Backutensilien sorgfältig gereinigt sind, da diese durch „Mehlstaub“ oder Krümeln verunreinigt sein können. Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auch auf das zu benutzende Kochgeschirr wie Töpfe, Schüssel oder Backgeschirr (Schneebesen, Rühr- und Knethaken sowie Backformen!) legen.
Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seine Küchenarbeitsfläche auch in zwei verschiedene Bereiche aufteilen und damit eine eigenen „glutenfreien Küchenbereich“ einrichten.
Für diesen können Sie, wenn notwendig, auch eine eigene, dafür vorgesehene Grundausstattung kaufen und diese dann farblich zu kennzeichnen. Eine zweifache Ausführung von Handtüchern, Spültüchern und Spülbürsten macht die parallele Nutzung der Küche auf alle Fälle einfacher und unkomplizierter!
Arbeitsmaterialien aus Holz, beispielsweise Holzbrettchen oder Holzkochlöffel, sind aufgrund ihrer schwierigen vollständigen Reinigung für Zöliakie-Betroffene eher ungeeignet. Greifen Sie bei Koch- und Backgeschirr daher lieber auf Kunststoff zurück.
Vor- und Zubereitung der Speisen
Bei der Zubereitung von Zutaten durch Frittieren sollten Sie darauf achten, dass die jeweiligen glutenfreien Lebensmittel nicht im gleichen Frittieröl wie glutenhaltige Lebensmittel gebacken werden. Falls Sie beide Lebensmittel parallel frittieren wollen, sollten Sie grundsätzlich als Erstes glutenfreie und dann erst glutenhaltige Zutaten in die Fritteuse geben.
Kochen, Braten, Dünsten oder Dämpfen machen bei der Zubereitung hingegen eher weniger Probleme. Jedoch gilt sowohl beim Braten als auch beim Kochen folgende Regel: Die glutenfreie Speise hat immer Vorrang!
Glutenfreie und glutenhaltige Nudeln gehören somit beispielsweise nie gleichzeitig in denselben Kochtopf. Wichtig: Bedenken Sie diese Regel auch beim anschließenden Abgießen der Nudeln im Nudelsieb! Bei gleichzeitiger Zubereitung glutenfreier und glutenhaltiger Varianten sind getrennte Kochtöpfe und separate Rührlöffel jedoch unabdinglich!
Getreidemühle oder Küchenmaschine
Für den Fall, dass Sie eine eigene Getreidemühle oder auch eine Küchenmaschine besitzen, sollten Sie diese nur mit glutenfreien Getreide bzw. glutenfreien Zutaten nutzen. Bei der Getreidemühle sollten Sie bereits vor dem Kauf auf ihre Glutenunverträglichkeit hinweisen und darauf achten, dass die Mühle für Sie nur mit glutenfreien Getreide „eingemahlen“ wird.
Backofen
Damit dem glutenfreien Backgenuss nichts mehr im Wege steht, sollten Sie ihren Backofen vor jedem neuen Gebrauch gründlich mithilfe von Spülmittellauge, und bei hartnäckigem Schmutz auch mit Scheuermittel/Backofenreiniger, reinigen. Des Weiteren ist eine stets neue Verwendung von Backpapier auf dem Backblech empfehlenswert.
Toaster
Ebenso wie für die Getreidemühle gilt auch bei der Nutzung des Toasters, dass dieser ausschließlich für glutenfreie Produkte benutzt werden sollte. Um unbeabsichtigte Glutenkontamination zu vermeiden, sollten Sie sich andernfalls einen eigenen „Gluten“-Toaster kaufen. Alternativ können Sie aber auch auf sogenannte „Toasta-Bags“ zurück-greifen. Diese Folientaschen aus Teflongewebe können mit dem Toast in den Toaster gesteckt werden und sind zudem wiederverwendbar.
Anrichten und Servieren
Auch beim Anrichten und Servieren der Speisen gibt es für Zöliakie-Betroffene einiges zu berücksichtigen. Um eine unbeabsichtigte Glutenvereinigung auch hier auszuschließen, sollten Sie beim Anschneiden von Brot oder Kuchen darauf achten, dass die verwendeten Messer und Tortenheber sauber sind. Eventuelle Probleme kann es zudem bei der gemeinsamen Nutzung von Butterdose oder Marmeladengläsern geben.
So können hierbei manchmal glutenhaltige Krümel sehr einfach über das Messer in den jeweiligen Brotaufstrich übertragen werden. Eine separate Nutzung verschiedener Marmeladengläser und Butterdosen ist somit auch hier von Vorteil!