„Sodbrennen“ die unterschätzte Gesellschaftskrankheit
In der heutigen Gesellschaft nehmen ernährungsbedingte Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck oder generell Beschwerden, die den Verdauungsapparat betreffen, zu. Die Liste an möglichen Beschwerden ist vielfältig, die Gründe sind jedoch im Grundkern meistens dieselben:
Eine schlechte Ernährungsweiße, zu viel Stress und auch abgesehen von der Ernährung ein ungesunder Lebensstil. Eine Folge davon kann Sodbrennen sein. Viele von uns hatte es wahrscheinlich schon einmal. Es ist aber ein Thema das nicht zu unterschätzen ist.
Etwa 30 % aller Deutschen leiden einmal jährlich an Sodbrennen, wovon wiederum 25 % tägliche Beschwerden haben. Allein im Zeitraum zwischen 1970 und 2000 hat sich die Prävalenz verzehnfacht. Heutzutage leiden 20% der westlichen Bevölkerung an Sodbrennen bzw. der Refluxkrankheit.
Was sind die Auslöser für diese Beschwerden?
Aber was genau löst dieses unangenehme Brennen hinter dem Brustbein überhaupt aus? Dafür verantwortlich ist die Magensäure, die uns eigentlich bei der Verdauung hilft, indem sie Nährstoffe durch ihren niedrigen ph-Wert denaturiert und Verdauungsenzyme aktiviert. Außerdem tötet sie Keime ab und schützt uns somit vor potenziellen Erregern. Die zugeführte Nahrung gelangt über die Speiseröhre in den Magen, welche am Ende einen Schließmuskel hat, der Speiseröhre und Magen voneinander trennt. Bei Fehlfunktion dieses Muskels oder schlichtweg zu viel produzierter Magensäure, gelangt diese in die Speiseröhre, was ein Brennen oder saures Aufstoßen verursacht. Es gibt Hormonstörungen oder Schäden des Zwerchfells, die zu einer überschüssigen Magensaftproduktion führen. Die gängigen Auslöser für Sodbrennen sind jedoch
Alkohol, Nikotin, Stress und eine schlechte Ernährungsweise.
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Eine schlechte Ernährungsweise kann auf Dauer zu Übergewicht führen, was einen erhöhten Druck auf den Magen zur Folge hat und somit ebenfalls Sodbrennen auslösen kann, da der Magensaft in Richtung Speiseröhre gedrückt wird.
Somit kann Sodbrennen eine direkte und indirekte Folge von schlechter Ernährung sein.
Alkohol und Nikotin hingegen führen dazu, dass der Speiseröhrenmuskel erschafft und dadurch Magensaft in die Speiseröhre gelangen kann. Dieser greift das Gewebe der Speiseröhre an und auf Dauer können sich Geschwüre bilden und im schlimmsten Fall kommt es zu Speiseröhrenkrebs – dem
menschlichen Tumor mit der höchsten Progressionsrate.
So weit muss es aber natürlich nicht kommen. Wir können definitiv beeinflussen, was wir zu uns nehmen und auch versuchen unseren Alltagsstress besser zu managen, um Sodbrennen vorzubeugen oder wieder loszuwerden.
Schnell wird zu Medikamenten gegriffen
Leider ist in unserer schnelllebigen Gesellschaft ist nicht immer Platz für eine gesunde Ernährung und eine ruhige Minute und entstehende gesundheitliche Probleme, werden nicht gelöst, sondern durch Medikamente kaschiert oder ignoriert. Dies ist auf Dauer aber definitiv der falsche Ansatz. Oft greifen Personen mit Sodbrennen auf Protonenpumpenhemmer zurück, die den Säurewert absenken, was
auf lange Sicht zu Nebenwirkungen führen kann. Beispielsweise werden Nährstoffe schlechter aufgenommen oder Bakterien werden nicht mehr so effektiv abgetötet, was zu Infektionen führt.
Desweiteren gibt es Hinweise darauf, dass das Herzinfarktrisiko und das Risiko für Herz- und Leberschäden erhöht wird.
Daher folgen nun ein paar Tipps, die man beachten sollte, um die
Sodbrennenproblematik in den Griff zu bekommen, zwei Rezeptideen inklusive.
Die richtige Ernährung macht den Unterschied
Der erste Punkt ist ausreichend zu trinken, wobei sich hier Kräutertees oder stilles Wasser am besten eignen. Kohlensäurehaltige Getränke, Softrdrinks oder Kaffee sollten gemieden werden.
Saure Obstsorten wie Zitronen, Orangen, Grapefruits, Ananas etc. (Im Zweifel googeln) sind ebenfalls kontraproduktiv. Besser sind Äpfel, Birnen und Bananen. Beim Gemüse sind Spinat, Möhren, Blattsalat, Kürbis, Auberginen und Zucchini eine gute Auswahl. Tomaten, Zwiebeln, Lauch und Brokkoli sind auf der anderen Seite nicht so gut.
Generell sollte sich nicht zu fettig und tierisch ernährt werden. Im Prinzip kann man sich bei der Ernährung an der Ernährungspyramide der DGE für Ernährung orientieren, um Sodbrennen vorzubeugen und im Falle von bestehendem Sodbrennen ein paar Modifikationen vornehmen. Dazu gehören die erwähnten Obst- und Gemüsesorten.
Zu scharfe Gewürze sind im Übrigen auch schlecht bei Sodbrennen.
Fleisch, Fisch und tierische Produkte sollten bei Sodbrennen möglichst mager sein. Dementsprechend eigenen sich Lachs, Forellen, Meeresfrüchte, Pute, fettarmer Käse, Skyr und fettarmer Joghurt. Die Zubereitung sollte mit möglichst wenig Fett erfolgen, also sparsam mit Ölen und Butter umgehen. Dasselbe gilt beim Anmachen von Salaten etc. Gemüse sollte außerdem gedünstet bzw. gar verzehrt werden, also nicht roh.
Es müsste zwar klar sein, aber für die Vollständigkeit erwähne ich es: Keinen frittierten Fisch, kein frittiertes Fleisch wie Chicken McNuggets und so gut es geht auf Fertigprodukte verzichten.
Bei Getreideprodukten wie Nudeln, Brot und Reis sollte auf Vollkorn zurückgegriffen werden und nicht auf Weizenprodukte. Durch diese Ernährungsweise ist man nicht nur besser gegen Sodbrennen gewappnet, sondern gegen alle möglichen ernährungsbedingten Krankheiten wie Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes, Atherosklerose, Herzinfarkt und Dislipoproteinämien (schlechte Blutfettwerte) usw.
Wie man den Auslöser Stress besser in den Griff bekommt, um Sodbrennen zu vermeiden, wird im zweiten Teil besprochen.
Verträgliche Rezeptideen
Nun folgen zum Schluss ein paar Rezeptideen, die bei Sodbrennen verträglich sind.
(DEBINET 2021)
Zum Frühstück oder für Zwischendurch bietet sich Skyr (deutlich cremiger und leckerer als Magerquark, aber mit denselben Nährwerten, ca. 300g) mit Apfel, Banane und Birne an. Dazu einen Esslöffel Honig, ein Esslöffel Nüsse und zwei Esslöffel Haferflocken geben und man hat schonmal wichtige Fette, fast 50% seines Proteinbedarfs und Kohlenhydrate für die Energie zu sich genommen.
Das nächste Rezept sind mit Wildreis gefüllte Paprikaschoten mit Gyros. Dazu die Paprikas oben aufschneiden, den Strunk und die Kerne entfernen und anschließend mit dem Reis(100g) befüllen.
Diesen davor kochen. Dann kommen die gefüllten Paprikaschoten bei 200 Grad für 30-40 Minuten in den Ofen. In der Zwischenzeit das Putenschnitzel (200g) in Streifen schneiden und in eine Schüssel geben, etwas Olivenöl darüber geben und mit Gyrosgewürz marinieren (nicht zu viel).
Eigentlich würde das Fleisch nun scharf angebraten werden, aber bei Sodbrennen würde ich es einfach bei mittlerer Hitze etwas braun werden lassen. Dann alles auf einem Teller servieren. Wer Lust auf Tztatziki hat: Etwas Gurke reiben und in fettarmen Naturjoghurt (100g) vermischen.
Eventuell einen kleinen Schuss Weißweinessig dazugeben. Den üblichen Knoblauch einfach weglassen.