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Eine vegane Ernährungsweise ist für viele Menschen mit persönlichen Gründen und Vorlieben verbunden. Dabei kann die bewusste Entscheidung für eine vegane Ernährungsweise auch ganz einfach durch einige universal geltende Argumente begründet werden, die neben dem Tierwohl, auch die Umwelt, Krankheiten und Menschenrechte einschließen. Schließlich wird beim genauen Hinschauen sichtbar, dass der Verzehr von Fleisch, Milch und Eiern und die damit oft verbundene Massentierhaltung nicht nur für Tier, sondern auch immer mehr für Mensch und Umwelt ein Problem darstellt.
1. Tierleid und Ausbeutung
Die allermeisten „Nutztiere“ müssen während ihres häufig eher kurzen Lebens viel Leid ertragen. So werden Kühe für die Milchproduktion von ihren Kälbern getrennt. Ebenso leidend harren viele Hühner müssen in engen Legebatterien für die Eierproduktion auf ihren eigenen Exkrementen aus. Vielen Schweinen wird während ihres Lebens ihr „Ringelschwanz“ amputiert, da diese sich diesen sonst aus Langeweile und Frustration oftmals selbst blutig beißen. Obgleich diese unwürdige Praxis offiziell verboten ist, bleibt sie in Deutschland geduldet und macht jedoch zeitgleich dabei klar, wie groß das Tierleid vieler Nutztiere ist. Kranke und damit nicht mehr „wirtschaftlich“ nutzbare Tiere werden im Rahmen der Nutztierhaltung meist sofort aussortiert und getötet. Ethisch gesehen sollte das Ziel jedoch die Vermeidung von deren Leid, Ausbeutung und deren oftmals unnötige Tötung sein.
2. Ein kurzes Nutztierleben
Nicht nur Fleisch von „Lamm“ und „Kalb“ stammen von relativ jungen Nutztieren, die alleine für die Fleischproduktion so jung getötet werden. Auch die Eierindustrie ist indirekt an der Tötung vieler Jungtiere beteiligt. So werden beispielsweise viele männliche Küken bereits nach ihrem Schlüpfen getötet und vergast. Alleine in Deutschland starben vor dem Jahr 2022 auf diese Weise jedes Jahr ungefähr 50 Millionen männliche Küken. Obgleich seit dem 1. Januar 2022 in Deutschland kein Küken mehr wegen seines Geschlechts getötet werden darf, ist das Problem des Kükentötens jedoch noch lange nicht behoben. Schließlich werden viele Küken heute einfach im Ausland ausgebrütet und dort getötet, bevor sie dann zum Eierlegen nach Deutschland gebracht werden.
3. Unwürdige Lebens- und Haltungsbedingungen
Neben einem meist kurzen Leben müssen die allermeisten Nutztiere auch unwürdige Lebens- und Haltungsbedingungen ertragen. So verlangt die Massentierhaltung durch ihre grausamen Lebensbedingungen und Turbo-Züchtungen den Tieren einiges ab, ohne dabei die Gesundheit und artgerechte Haltung der Tiere im Blick zu haben. Nicht zu vernachlässigen sind natürlich auch die Tiertransporte zum Schlachthof selbst, bei denen Kühe, Schweine und Hühner zu Hunderten oder gar Tausenden auf LKWs gequetscht werden und dabei manchmal tagelang ohne Futter und Flüssigkeit auskommen müssen. Es ist daher wenig verwunderlich, dass unter diesen Extrembedingungen viele Tiere den Transport gar nicht überleben.
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4. Es gibt viele gute Nährstoffalternativen zu Fleisch, Milch und Eiern
Der Verzehr von Fleisch ist für den Menschen nicht überlebensnotwendig und hat im Allgemeinen keine ernährungsphysiologische Notwendigkeit. Obgleich Fleisch in schlechten Zeiten und in manchen ärmeren Teilen der Welt sicherlich eine wertvolle Nährstoffquelle darstellt, ist es in hoch entwickelten Ländern mit einem vielfältigen Angebot an pflanzlichen Nährstoffalternativen nicht unersetzlich! Auch der Verzicht auf Eier und Milch kann mittlerweile gut durch pflanzliche Ersatzprodukte ausgeglichen werden.
5. Pflanzliche Ernährung senkt das Risiko von Zivilisationskrankheiten
Da eine pflanzliche Ernährung meist mehr Ballaststoffe und Vitamine bereithält, kann durch den Verzicht von Fleisch auch das Risiko von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Übergewicht und Herzkrankheiten gesenkt werden. Bestätigt wird dies auch durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
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6. Fleischproduktion und die Umwelt
Alleine die Fleischproduktion und verbraucht damit Unmengen an wichtigen Ressourcen auf der Erde und verursacht Umweltschäden. Schließlich bedarf die landwirtschaftliche Tierhaltung einen enorm großen Flächen- und Wasserverbrauch, der im Vergleich zum Anbau pflanzlichen Produkten mehr als hundertmal so groß ist. Demnach verbraucht die Herstellung eines einzigen Kilos Rindfleisch laut der amerikanischen Organisation „Water Foodprint Network“ 15.000 Liter Wasser, wohingegen für 1 Kilo Kartoffeln schon etwa 100 Liter ausreichen.[1]
Zudem schädigt landwirtschaftliche Nutztierhaltung auch unsere Umwelt, da aufgrund dieser Wälder gerodet werden, Pestizide und Gülle ins Grundwasser sickern und darüber hinaus global mehr Treibhausemissionen verursacht als Autogase!
7. Gefahr von Antibiotikaresistenzen und Pandemien
Die World Health Organization (WHO) bezeichnet den hohen Fleischkonsum als einen der Hauptgründe für das Auftreten von Antibiotikaresistenzen. Begründet sieht sich diese Aussage in der Tatsache, dass fast drei Viertel des weltweit verfügbaren Antibiotika nicht für Menschen, sondern in der Nutztierhaltung gebraucht werden. Zudem steigt durch die Massentierhaltung das Risiko von gefährlichen Zoonosen, die wiederum globale Pandemien hervorrufen können. Als Beispiele können hier die Verbreitung der Vogelgrippe oder der Afrikanischen Schweinegrippe genannt werden.
8. Billigfleisch und Menschenrechte
Weil die Kosten für Fleisch in möglichst gering gehalten werden sollen, werden viele ArbeiterInnen in deutschen Schlachtbetrieben nicht gerecht vergütet. Entsprechend liegt ihr Lohn meist deutlich unter dem in Deutschland eigentlich garantierten Mindestlohn. Zusätzlich leiden die ArbeiterInnen noch unter miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen, wie etwa das Übernachten in Massenunterkünften zeigt, für das die ArbeiterInnen, die oftmals aus Osteuropa stammen, in manchen Fällen auch noch überhöhte Preise zahlen müssen!
[1]Vgl.: https://waterfootprint.org/en/resources/interactive-tools/product-gallery/